Über das Leben und Wirken der Beginen in Essen ist bis heute nur wenig bekannt, obwohl Julius Heidemann in seinem 1886 veröffentlichten Aufsatz über „Die Beguinenconvente Essens“ alle in dieser Zeit bekannten Urkunden und Akten bearbeitet hat. Es handelt sich dabei in der Hauptsache um die Abschriften von Statuten und um Akten, die über einzelne Auseinandersetzungen zwischen den Beginen dem Stift oder der Stadt berichten. Ein konkretes Bild vom Leben in den kleinen Essener Konventen konnte der grundlegende Aufsatz jedoch nicht vermitteln. Nicht nur in Essen, sondern in ganz Deutschland gehören die Beginen zu den „ungelösten Problemen“ bei der Erforschung religiöser Gemeinschaften.
Zu einer besonderen Entwicklung des Beginenwesens in Essen hat sicherlich die Existenz des Frauenstifts geführt. Im Vortrag soll geklärt werden, ob dies für die Essener Frauen von Vorteil oder von Nachteil war. Darüber hinaus werden das häusliche Leben und die Tätigkeiten der frommen Essener Frauen thematisiert. Angesprochen werden auch Auseinandersetzungen der Konventualinnen mit dem eigenen Konvent, dem Stift oder der Stadt, sowie Privilegien, die die Stiftsfrauen vergaben, oder Dienstleistungen, die dafür eingefordert wurden.