In Werden gab es viele Jahrhunderte einen klösterlichen Kräutergarten. Kräutergärten bildeten das Rückgrat der mittelalterlichen Therapie, die fast ausschließlich mit pflanzlichen Heilmitteln kurierte. Diese Gärten wurden in der Regel nach einem Muster erstellt, das Walahfrid Strabo (Abt des Benediktinerklosters auf der Insel Reichenau) in seinem Buch „De cultura hortorum“ kurz Hortulus (= Gärtchen) im 9ten Jahrhundert beschrieben hat.

Mit der Säkularisierung der Abtei im Jahre 1803 und dem Auszug der Mönche wurde auch der Werdener Kräutergarten aufgegeben.

Entstehung

Die Idee, wieder einen Kräuter- und Heilpflanzengarten in Werden anzulegen, wurde im Jubiläumsjahr 1999 geboren. Friedhelm Tanski hatte mehrmals die Insel Reichenau besucht und war begeistert von der dortigen nach der Vorgabe von Walahfrid Strabo angelegten Gartenanlage. „Das können wir in Werden auch – und noch besser!“, sagte er und der Kampf um das Grundstück hinter der Basilika und um das Geld für die Umsetzung begann. Nach fünfjähriger Planung und Abstimmung mit der Bezirksvertretung, der Stadt Essen, der Folkwang Hochschule und dem Denkmalamt in Düsseldorf erfolgte der erste Spatenstich am 28.10. 2005.

Am 01.06.2006 wurde der Garten dann unter großer Beteiligung der Werdener Bürger eingeweiht.

Einweihung des Werdener Kräuter- und Heilpflanzengartens am 1.6.2006
Die Freude des Werdener Kräuter- und Heilpflanzengartens

Die Freunde des Kräutergartens
Weitere Helfer sind herzlich eingeladen.
Kontakt: Karl-Heinz Lach (karl-heinz.lach@gmx.de)

Pflege des Gartens und der Brunnenanlage

Heinz Hoffmanns (Apotheker und Kräuterexperte) pflegte den Garten zusammen mit seiner Frau 12 Jahren zur Freude der Werdener Bürger. Heinz Hoffmanns starb im Mai 2021.

Seit Anfang des Jahres 2019 haben die „Die Freunde des Kräutergartens“ die Familie Hoffmanns tatkräftig unterstützt.

Die Freunde des Kräutergartens treffen sich regelmäßig zur Pflege des Gartens und der Brunnenanlage. Mal ist es das Unkraut, mal die Blätter der riesigen Platanen, mal die Trockenheit, die erhebliche Arbeit beschert. Zum Ritual gehört nach der Arbeit der Kaffee, der mitgebrachte Kuchen und das persönliche Gespräch .

Dank großzügiger Spenden konnten zahlreiche Renovierungen (Austausch des Buchsbaums, neuer Wasseranschluss, Beseitigung von Vandalismus-Schäden) durchgeführt und eine Broschüre (siehe unten) erstellt werden.

Virtueller Spaziergang durch den Garten

Der Werdener Kräutergarten ist eine exakte Umsetzung der von Walahfrid Strabo empfohlenen Struktur des Gartens und der 24 Heil- und Kräuterpflanzen.

Am Eingang des Gartens steht

  • zur rechten Hand die Madonnenlilie als Symbol für Reinheit und makellose Schönheit
  • und zur linken die Rose als Symbol der Liebe aber auch für das Martyrium Christi und der Heiligen

Die nachfolgende Foto-Galerie zeigt die Pflanzen in ihrer ganzen Schönheit. Die Beschriftung der einzelnen Fotos enthält jeweils die deutsche Bezeichnung sowie die Nummer und den botanischen Namen gemäß dem Buch „De cultura hortorum” von Walahfrid Strabo.

Film

Seit dem Wintersemester 2016/17 gibt es an der Folkwang Universität der Künste die TV-Lehr- und Lernredaktion FLUX. Das Projekt wird von der Landesanstalt für Medien NRW gefördert und ist bei Angeboten zur Medienkompetenzvermittlung landesweit die erste TV-Lehr- und Lernredaktion an einer Kunsthochschule.

Die Studenten haben einen Film produziert, der im ersten Abschnitt den Werdener Kräutergarten präsentiert.

Werdener Kräuter- und Heilpflanzengarten - Kleiner Gartenführer

Kleiner Gartenführer

In dieser Broschüre wird die Entstehung des Werdener Kräuter- und Heilpflanzengartens durch die Kräuterväter Friedhelm Tanski und Heinz Hoffmanns und die Anwendung der einzelnen Kräuter in der mittelalterlichen Apotheke dargestellt.

Diese Broschüre ist kostenlos erhältlich in der Schatzkammer in Werden, in der Löwenapotheke in der Brückstraße und in der Buchhandlung Schmitz in der Grafenstraße.